Deiner Angst begegnen II

 In Wege zur Bewältigung

Was passiert wenn man genauer hinschaut


Das Bild, welches die Angst malt, ist immer vage
und nie zu Ende gedacht. Es ist wie, wenn wir ein Bild nur zur Hälfte ansehen würden und daraus entstehen unzählige Missverständnisse und das Hineinsteigern in den Horror ist überhaupt möglich.

Wie ich schon im vorherigen Blogartikel erwähnte,
hatte ich Angst vor dem Winter. Wenn der Sommer sich schon so langsam dem Ende neigte und die Tage leicht vergilbter und kühler wirkten, freute ich mich nicht etwa auf einen wunderschönen Herbst, sondern dachte nur an die Kälte, Starre und Eingeschränktheit des Winters. Sofort fing mein Verstand an mir Vorschläge zu machen, wie ich doch diesen Winter umgehen könnte: Thailand? Teneriffa? Portugal? Alles nur kein Eis, kein Schnee, keine Dunkelheit und keine dicken, fummeligen, beengenden Kleidungsstücke.

Also, mein Film über den Winter blieb immer bei diesem Bild stehen, anstatt diesen Film mal zu Ende zu sehen und mich zu fragen: IST ES WIRKLICH SOOOO SCHLIMM?

 

Zweite Möglichkeit der Angst zu begegnen: Ist die Realität wirklich so schlimm?


Als ich mich entschied, tief im Inland von Kroatien, fern von der modernen Zivilisation und vor allem abgeschnitten von dem milden Klima der Küste niederzulassen, hatte ich keine andere Wahl als mich der Angst vor dem Winter zu stellen.

Also schaute ich mir die Realität des Winters einmal genauer an.
Ich stellte mir vor, den Winter hier zu verbringen, mit allem drum und dran, was so ein kroatischer Winter eben zu bieten hat:

Viel viel Schnee:
Ich laufe mit meinen dicken Winterschuhen durch den Schnee, knietief. Es knarzt und knirscht. Es ist ein bisschen schwer zu laufen. Aber ist es schlimm? Nein eigentlich nicht.

Eisiger Nordwind:
Ich gehe mit den Hunden spazieren. Die Bura, so nennen sie hier den Nordwind, bläst mir ihre ganze Schärfe und Kälte ins Gesicht. Es brennt ein bisschen. Ich kneife die Augen zu und schiebe mir meinen Schal über die Nase. Ich muss mich ein bisschen gegen den Widerstand des Windes lehnen, um voran zu kommen. Ist es wirklich so schlimm? Nein eigentlich geht’s.

Viel zu viel Kleidung am Körper:
Um mich vor dieser Kälte zu schützen, muss ich also viel anziehen. Zwei Hosen, fette dicke Winterstiefel, die Schneehose über die Stiefel gezogen, dass kein Schnee reinkommt, Unterhemd, Hemd, Pulli, Mantel, Mütze, Schal, Handschuhe. Mein Körper ist komplett eingemummelt. Uff, ja ist ein bisschen eng und unbeweglich. Aber ich bin warm. Wenn ich raus gehe, kann die Kälte mir nichts anhaben. Ich fühle mich wie so ein Yeti. Das Laufen ist etwas schwerfällig. Und ist es schlimm? Es ist ok. Ich meine, mir ist wenigstens warm.

Dunkelheit:
Die Sonne geht schon um halb vier hinter den Bergen unter. Ich sitze viel im Haus und das Tageslicht kommt nur gedämpft durch die Fenster hinein. Der Raum, wo der Ofen steht, hat sogar gar keine Außenfenster. Wenn ich dort sitze, ist es fast völlig dunkel. Ich sehne mich ein bisschen nach dem Licht. Also gehe ich raus mit meinen ganzen Klamotten. Der Schnee leuchtet mir entgegen und auch wenn es grau ist, es ist doch sehr hell. Drinnen kann ich Kerzen anmachen.  Es ist ja immer irgendwie möglich Licht zu machen. Also schlimm? Ich kann das aushalten, es ist sogar romantisch.

Wenig Bewegung und Aktivität:
Durch die Kälte, die Unwetter und das nicht isolierte Haus, kann ich mich nicht so viel bewegen. Ich sitze also auf dem Sofa, eingekuschelt in eine Decke. Dann steh ich mal auf, mache Essen, hole ein bisschen Holz oder führe die Hunde spazieren, zwar nicht so lange wie immer, aber es ist ok. Ich kann kein Yoga mehr draußen machen! Wirklich? Oder doch…im Schnee, zwar mit all meinen Winterklamotten, aber irgendwie geht es doch. Sieht lustig aus. Aber ja, es ist alles ein bisschen gedämpfter, langsamer, ruhiger. Kann ich das ertragen? Ja, geht. Ist nicht so schlimm.

Eingeschneit, keine Möglichkeit rauszukommen:
Ich sehe auf die Wettervorhersage: Schnee in Massen. Also heißt es einkaufen. Viel Lebensmittel einkaufen. Dann… Es hat über Nacht fast einen Meter Schnee runtergehauen. Der Weg zum nächsten Dorf wird nicht geräumt. Wir kommen hier mit dem Auto nicht mehr raus. Die frischen Lebensmittel gehen langsam aus. Aber es hat Reis, Kartoffeln, Eingemachtes. Nach fast 10 Tagen kommt jemand mit dem Radbagger und holt uns raus.
War es schlimm? Ein bisschen hatte ich Angst, aber wir haben eigentlich genug Trockenwaren zum Essen. Wir können gar nicht verhungern. Außerdem könnten wir jederzeit einfach ins nächste Dorf laufen und mit jemandem mitfahren, um zum 12km entfernten Tante-Emma-Laden zu kommen. Ich bin dankbar, dass wir diese Möglichkeit haben und der freundliche Mann uns rausgeholt hat.

 

So kannst auch Du jeden Punkt Deiner Angst durchgehen und das Bild zu Ende malen und Dich dann fragen: Ist es wirklich so schlimm? Kann ich es wirklich gar nicht ertragen? Und Du wirst sehen, die Realität ist am Ende immer ertragbar. Sie ist freundlicher als unsere vage Horrorvorstellung.

Der einfache, objektive Blick in die Realität kann manchmal Wunder bewirken.
Letztes Jahr verbachte ich also den gesamten Winter in Kroatien. Und es war gar nicht so schlimm. Mir wurde sogar ein sonniger warmer Januar geschenkt und ich habe im T-Shirt draußen gearbeitet. Und ein Februar mit sibirischem Klima….auch nicht so schlimm. Es gab sogar Momente, in denen ich nirgends woanders sein wollte als hier - im Schnee, in der Kälte, in der Dunkelheit, mit meinen ganzen Klamotten. Ich habe also meine Angst verloren, weil ich echt mal hingeschaut habe und mich immer wieder gefragt habe: Ist es wirklich sooooo schlimm?

Aber nichts geht über die eigene Erfahrung. Es liegt also an Dir, ob das hier alles nur Blabla ist, oder ob Du es zu Deiner eigenen Erfahrung machst.

Im nächsten Artikel zeige ich Dir
noch eine wirklich hilfreiche und vor allem produktive Möglichkeit mit der Angst umzugehen. Du möchtest ihn nicht verpassen? Dann melde Dich für meinen Newsletter an und Du bekommst Bescheid, wenn der nächste Blogartikel erscheint. Und zusätzlich für die Anmeldung kriegst Du sogar einen kleinen 4tlg Online Kurs geschenkt, mit dem Du den Grundstein für Dein authentisches Leben legen kannst. Hier der Link zur Anmeldung:  https://bit.ly/2B01yU5

Alles Liebe ❤️
Djuri

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