Deiner Angst begegnen III
Von dem Gefürchteten profitieren
Wenn etwas unausweichlich ist
und gleichzeitig die Angst davor stark ist, dann gibt es noch eine wunderbare Möglichkeit mit dieser Situation umzugehen. Und diese möchte ich Dir nicht vorenthalten denn, ich habe dadurch so viel gewonnen.
Wie ich schon in den beiden vorherigen Blogartikelmeine Angst und Widerstand vor dem Winter beschrieb, nehme ich sie auch hier als Beispiel.
Ich hatte nun die Wahl:
Entweder ich lasse mich von der Angst regieren und beherrschen oder ich laufe davon und verpasse dadurch dem zu begegnen, was ich so fürchte. Das war oft früher meine Wahl: Ich bin dem Winter entflohen.
Jetzt gibt es aber noch eine dritte Wahl: Ich kann mich entscheiden, dem zu begegnen, was mir so Angst macht.
Und manchmal hat man auch gar keine andere Wahl und steuert unausweichlich dem Gefürchteten entgegen.
In diesem Fall war es eine bewusste Entscheidung, das Land, die Natur, die ich so liebe, nicht zu verlassen, nur weil der Winter kommt.
Dritte Möglichkeit der Angst zu begegnen: Was Gutes bringt mir das Gefürchtete?
Nachdem ich mich also entschieden hatte,
zu bleiben und den Winter, in all seinen Qualitäten zu begegnen, fragte ich mich ganz einfach, was ich dadurch gewinnen könnte. Ja, das klingt erst einmal so profitorientiert. Es ist jedoch nur ein Wechsel der Perspektive:
Also was könnte mir der Winter Gutes bringen?
Wie kann ich von ihm profitieren?
Ich musste nicht einmal lange überlegen und es kamen viele viele Antworten:
Winter ist eine Zeit des Rückzugs
und Ruhe. Diese kann ich nutzen, um mein sonst so aktives Wesen ein bisschen Ruhe zu gönnen.
Draußen ist es so ungemütlich,
dass ich drinnen bleiben möchte und ich kann Dinge erledigen, die ich sonst im Sommer gar nicht erledigen würde…weil viel zu schönes Wetter draußen ist.
Die Dunkelheit kommt schon früh
und ermöglicht mir, früh in Bett zu gehen, was mir körperlich sehr gut tut.
Wenn ich im tiefen Schnee stapfe,
trainiert es meine Beine. Das durchblutet mich und macht mich warm.
Die Kälte fordert mich heraus,
mich um mein Wohlergehen zu kümmern, stark zu werden und mich mit meiner inneren Wärmequelle zu verbinden.
Durch die Eingeschränktheit
und Grenzen übe ich mich darin, meine Vorhaben und Aufgaben kreativ zu lösen und umzusetzen.
Das reduzierte Leben macht mich
aufmerksam auf das Wesentliche. Und ich lerne mich an einfachen Dingen zu erfreuen.
Und ich weiß, wenn ich es schaffe,
glücklich und zufrieden auch im Winter zu sein, dann hat sich meine Glücksfähigkeit um einiges gesteigert. Nun kann ich wirklich alle Jahreszeiten genießen.
Und diese Liste könnte ich noch weiterführen, würde aber den Rahmen hier sprengen.
Dieser Winter war und ist einer der besten Zeiten,
die ich je gehabt habe. Ich habe mich so entwickelt wie noch nie, habe Dinge geschafft, die ich noch nie geschafft habe. Nie habe ich mir vorstellen können, diesen beißenden Eiswind zu genießen und mich dabei so unglaublich lebendig zu fühlen. Ich habe Ziele erreicht, die ich nur mit Muse und Geduld der Zurückgezogenheit erreichen konnte. Ich fühle mich gut und stark und zufrieden und vor allem lebensfähig.
Du siehst also,
aus jeder gefürchteten Situation ist etwas herauszuholen, was Du am Ende nicht missen möchtest. Es ist sogar manchmal so, dass Du es so lieben lernst, dass es Dir schwer fällt, wieder davon loszulassen.
Tja, das ist der Perspektivenwechsel und kann Dir das Leben um einiges bereichern. Ich kann nur immer wieder sagen: Probier es für Dich aus. Nimm Deine nächste Angst in Deine Hand und entwickle Dich aus ihr heraus zu einem starken und mutigen Wesen.
Alles Liebe ❤️
Djuri